Arbeitsmarktbarometer Q2/2019

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Die Arbeitgeber Österreichs zeigen sich für das zweite Quartal 2019 weiterhin vorsichtig optimistisch gestimmt. Laut dem aktuellen ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer, für das in Österreich rund 750 Personalisten befragt wurden, liegt der Netto-Beschäftigungsausblick für die Monate April bis Juni 2019 bei +4 %. 8 % der Firmen planen für das zweite Quartal des Jahres Neueinstellungen, 88 % wollen die Belegschaft stabil halten, 2 % ihre Belegschaft reduzieren, 2 % sind noch unentschieden. Die Einstellungsabsichten sinken um 2 Prozentpunkte im Jahresvergleich Q2/18 zu Q1/19 bzw. um 1 Prozentpunkt im Quartalsvergleich Q2/2019 zu Q1/2019. 

Arbeitsmarktbarometer Österreich

„Österreichs Wirtschaft steht solide da, auch wenn erwartet wird, dass sich das Wachstum im Laufe des Jahres langsam eintrüben wird. Die Konsumfreude der Verbraucher und deren Investitionstätigkeit sind anhaltend gut. Besonders der Tourismus-Sektor boomt aufgrund der großartigen Wetter- und Schneelage. Gleichzeitig macht sich der Personalmangel in dieser Sparte deutlich bemerkbar. „Gelerntes Service-Personal wie Koch und Kellner zu finden, war auch vor Start in die heurige Skisaison eine besondere Herausforderung für Personalisten. Die Lage hat sich seither jedoch weiter zugespitzt,“ so Mag. Katharina Muenchmeyer, Operation Manager von Manpower Hospitality. „Um diesem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, haben wir bereits vor vielen Jahren Inhouse-Trainings für unsere Servicekräfte etabliert“, ergänzt Muenchmeyer.

Wirtschaftssektoren im Vergleich: Gute Jobaussichten in Finanzwesen und Dienstleistungen

Branchenvergleich Q2/2019

Fünf von zehn befragten Branchen blicken positiv in das zweite Quartal 2019. Der stärkste Beschäftigungsausblick wird wie im Vorquartal für den Sektor Finanzwesen und Dienstleistungen mit einem Beschäftigungsausblick von +8 % erwartet. Dies ist ein Rückgang um 6 Prozentpunkte im Quartalsvergleich, jedoch eine Steigerung um +4 % im Jahresvergleich. „Aufgrund gesetzlicher Verschärfungen in Bereichen wie Regulatory, Risk oder Wealth Management haben alle Banken und Finanzinstitute höhere Auflagen hinsichtlich Reporting, Audit und interner Abläufe zu erfüllen. Deshalb sind besonders in diesem Bereich Spezialisten aus allen Bereichen gefragt.“, so Alfons Röhrenbacher, Managing Director von Experis Österreich. „Ein weiterer Grund für den anhaltend positiven Trend im Finanzsektor ist, dass Österreich für viele internationale Firmen und große Banken Tor das Tor zum Osten darstellt. Zudem verzeichnen wir allgemein einen verstärkten Trend in Richtung Finance-Allrounder Positionen. Auch große Fintechs suchen vermehrt nach Finance- und IT-Mischpositionen“, so Röhrenbacher. Weitere positive Ausblicke werden für die Sektoren Bau und Sachgütererzeugung mit je +7 % sowie der Handel mit +6 % erwartet. Personalisten von vier Sektoren erwarten starke Einschnitte im Personalstand. Am deutlichsten werden diese in der Energieversorgung sowie im Tourismus mit ein Beschäftigungsausblick von -4 % erwartet.

7 von 10 Branchen werden im Quartalsvergleich deutlich an Fahrt verlieren. Spürbare Rückgänge werden für den Sektor Verkehr und Telekommunikation mit einem Rückgang von -13 Prozentpunkten sowie Öffentliche Hand und Soziales mit -10 Prozentpunkten erwartet. Für den Energiesektor wird ein Rückgang um 7 Prozentpunkte prognostiziert. In 3 Sektoren verbessern sich die Jobaussichten. Am stärksten fällt der Anstieg in der Land- und Forstwirtschaft mit Plus 6 % aus. Der Handel verbessert sich um 4 Prozentpunkte.

Im Jahresvergleich verschlechtert sich der Beschäftigungsausblick in 7 von 10 Sektoren. Die Energieversorgung verliert am deutlichsten mit 15 Prozentpunkten. Der Beschäftigungsausblick beträgt +4 %. Öffentliche Hand und Soziales wird sich um 8 Prozentpunkte verschlechtern, Rohstoffgewinnung um 7 Prozentpunkte. 2 Sektoren erwarten im Jahresvergleich einen positiven Trend: Der Handel mit respektablen 5 sowie der Finanz- und Dienstleistungssektor mit 4 Prozentpunkten.

Bundesländervergleich: Oberösterreich und Vorarlberg bieten beste Jobaussichten

Bundesländervergleich Q2/2019

Optimistische Prognosen werden für 8 von 9 Regionen für das kommende Quartal erwartet. Die stärksten Arbeitsmärkte bieten Oberösterreich und Vorarlberg mit einem Netto-Beschäftigungsausblick von +8 %. Moderate Jobaussichten bieten laut unserem aktuellen Arbeitsmarktbarometer Salzburg und Tirol mit einem Ausblick von +6 % and Kärnten mit +5 %.

Im Vergleich zu Q1/2019 schwächen sich die Einstellungsabsichten in 6 von 9 Regionen ab. Den stärksten Rückgang muss Kärnten mit einem Rückgang von 7 Prozentpunkten hinnehmen. Tirol und Wien verzeichnen ein Minus von 3 Prozentpunkten. Die besten Jobaussichten bietet im 2. Quartal Salzburg mit einem Anstieg um 7 Prozentpunkte. Burgenland folgt mit einem Plus von 3 Prozentpunkten.

Im Jahresvergleich wird ebenfalls ein Anstieg in 6 von 9 Regionen prognostiziert. Einen markanten Rückgang zeigen Kärnten mit einem Minus von 13 Prozentpunkten sowie Niederösterreich mit einem Minus von 10 Prozentpunkten. Um je 3 Prozentpunkte schwächeln die Bundesländer Oberösterreich, Tirol und Wien.

Besonders das Burgenland sticht positiv hervor: Die Region bietet das erste Mal seit 2 Jahren positive Jobaussichten mit einem Netto-Beschäftigungsausblick von +3 %. Dies ist ein Anstieg um 3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal bzw. um 5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Steiermark entwickelt sich positiv mit einem Plus von 5 Prozentpunkten im Jahresvergleich. Der Beschäftigungsausblick beträgt +4 % und bleibt im Quartalsvergleich recht stabil.

Für Niederösterreich werden die schwächsten Arbeitsmarktprognosen seit 3 Jahren vorausgesagt. Unternehmen dieser Region erwarten, dass der Arbeitsmarkt im Vergleich zu Q1/19 unverändert bei +/-0 % bleibt, im Jahresvergleich wird jedoch mit einem deutlichen Minus von 10 Prozentpunkten gerechnet.

Besser sieht es im westlich angrenzenden Bundesland Oberösterreich aus: Hier erwarten Personalisten einen Beschäftigungsausblick von + 8 % - somit gleichbleibend im Vergleich zum Vorquartal, jedoch 3 Prozentpunkte stärker im Vorjahresvergleich.

Die Arbeitgeber in der Bundeshauptstadt Wien prognostizieren eine Abschwächung für die kommenden 3 Monate mit einem Rückgang von je 3 Prozentpunkten im Quartals- als auch im Jahresvergleich. Der Beschäftigungsausblick für Q2/2019 beträgt +4 %.

Personalzuwachs von Groß- bis Kleinstunternehmen

Unternehmensvergleich Q2/2019

Erfreuliche Aussichten werden für sämtliche Unternehmensgrößen erwartet. Vor allem Großunternehmen zeigen gesunde Einstellungspläne für die Monate April bis Juni 2019. Der Beschäftigungsausblick liegt bei satten +31 %. Im Vergleich zum Vorjahr bleibt der Ausblick recht stabil, im Quartalsvergleich verliert diese Unternehmensgröße um 5 Prozentpunkte. Neben den Konzernen wollen auch mittlere Firmen verstärkt Personal aufnehmen. Der Beschäftigungsausblick liegt bei respektablen +17 %. Im Jahresvergleich wird ein Anstieg um +2 Prozentpunkte erwartet. Der Quartalsvergleich zeigt ein stabiles Bild. Die Prognosen für Kleinunternehmen stehen bei respektablen + 4 % (minus 9 Prozentpunkte zum Vorquartal bzw. minus 5 Prozentpunkte zum Vorjahr) und Microunternehmen bei +1 % (stabil im Vergleich zum Vorquartal, minus 5 Prozentpunkte zum Vorjahr).

 [* 0-9 Mitarbeiter: Kleinstunternehmen, 10-49 Mitarbeiter: Kleinunternehmen, 50-249 Mitarbeiter: mittlere Unternehmen, über 250 Mitarbeiter: Großunternehmen]

Auch weltweit wollen Firmen mehrheitlich Personal aufstocken

Weltweit bleibt die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen mehrheitlich positiv. Die ManpowerGroup Studie zeigt für das zweite Quartal 2019 in 40 von 44 untersuchten Ländern und Territorien einen erwarteten Beschäftigungszuwachs in der Periode bis Ende Juni.

Einstellungserwartungen für das kommende Quartal sind in 15 von 44 Ländern und Territorien stärker im Vergleich zum Vorquartal, schwächer in 18 Gebieten und unverändert in 11. Gegenüber demselben Quartal des Vorjahres verbesserten sich die Rekrutierungspläne in 13 Gebieten, schwächten sich ab in 27 Ländern und Territorien und blieben in 4 unverändert. Die Einstellungsbereitschaft im zweiten Quartal 2019 ist am stärksten in Kroatien, Japan, Griechenland, Hongkong und den USA.

In Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) ist der Beschäftigungsausblick für das zweite Quartal 2019 in keinem der 24 Länder negativ. Allerdings weisen drei Länder (Ungarn, Spanien, Türkei) einen Beschäftigungsausblick von +/-0 % aus. Für acht Länder wird ein Rückgang im Vergleich zum ersten Quartal 2019 prognostiziert. Besonders hoch ist der Verlust mit minus 15 Prozentpunkten für Ungarn, das Land verliert auch zum Vorjahr 18 Prozentpunkte. Der Ausblick für Slowenien nahm im Vergleich zum Vorquartal um sieben Prozentpunkte ab und liegt nun bei +10 %.

Österreich verliert einen Prozentpunkt zum ersten Quartal und zwei Prozentpunkte zum Vorjahr und liegt bei einem Beschäftigungsausblick von +4 %.

Zu den Ländern mit den besten Aussichten zählen Griechenland (+21 %, 3 zum Vorquartal, 6 zum Vorjahr) und Irland (+11 %, ebenfalls 3 zum Vorquartal, 6 zum Vorjahr), knapp gefolgt von Slowenien und der Slowakei mit einem Beschäftigungsausblick von +10 % sowie Schweden mit +9% für Q2/19.

Bemerkenswert ist, dass Großbritannien trotz Brexit-Chaos relativ stabil dasteht. Der Beschäftigungsausblick liegt für das zweite Quartal bei +4 %. Das bedeutet eine leichte Abnahme um einen Prozentpunkt zum Vorquartal und zwei Prozentpunkte zum zweiten Quartal im Vorjahr. Seit Anfang 2013 liegt der Wert fast durchgehend im Bereich von +4 bis +7 %, ohne große Ausreißer.

Studie MEOS Q2/2019

Infografik  MEOS Q2/2019

Presseaussendung MEOS Q2/2019

 

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