Die digitale Revolution: Veränderung und Chancen am Arbeitsmarkt

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Künstliche Intelligenz übt auf die Menschheit seit jeher gleichermaßen Faszination wie Unbehagen aus. Warum das Horrorszenario von hochintelligenten Supercomputern, die die menschliche Bevölkerung unterwerfen, niemals Realität werden wird und warum man der „Digitalen Revolution“ positiv entgegenblicken kann, erklärt Prof. Dr. Georg Dorffner vom Institut für Artificial Intelligence an der Medizinischen Universität Wien.

 

Prof. Dr. Georg Dorffner vom Institut für Artificial Intelligence an der Medizinischen Universität Wien
Prof. Dr. Georg Dorffner vom Institut für Artificial Intelligence an der Medizinischen Universität Wien

 

Wer kennt sie nicht? Filme, in denen hochkomplexe Supercomputer ein Eigenleben entwickeln und beginnen, ihre Erschaffer zu terrorisieren und zu unterdrücken. So wie etwa in Stanley Kubricks 2001 – Eine Odyssee im Weltraum, wo Bordcomputer HAL 9000 eine Weltraummission zum Jupiter sabotiert. Im echten Leben ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine vergleichbare Situation jemals eintreten wird, gegen Null. Ganz im Gegenteil, meint Prof. Dr. Georg Dorffner vom Institut für Artificial Intelligence and Desicion Support an der Medizinischen Universität Wien. Wenn man von „Künstlicher Intelligenz“ spricht, sind meistens automatisierte Systeme gemeint, die so programmiert wurden, dass sie bestimmte Arbeitsabläufe verrichten können. Bei diesen ist es ausgeschlossen, dass sie jemals von negativen Emotionen beeinflusst werden,  so Dorffner: „Ein automatisierter Autopilot unterscheidet sich von einem menschlichen Piloten, der sich auch dafür entscheiden kann, ein Flugzeug absichtlich gegen einen Berg fliegen zu lassen.“
 

Die Angst vor der künstlichen Intelligenz

Es gibt viele Ängste, die in Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz auftreten. Eine davon ist mit Sicherheit das Vorurteil, dass automatisierte Systeme nach und nach menschliches Personal verdrängen werden, so dass es in Zukunft nicht mehr genügend Jobs für Menschen geben wird. Diese Furcht ist Prof. Dorffner zufolge unbegründet: „Menschliche Expertisen werden nicht aussterben.“ Eigenschaften, die das menschliche Dasein ausmachen, wie etwa Kreativität oder Empathie werden automatisierte Systeme niemals ersetzen können, denn „künstliche Intelligenzen beziehen sich in der Regel mechanisch vorhersehbar auf gewisse Abflaufschemen.“

Menschliche Intelligenz ist demnach unabdingbar für Abläufe, die unvorhersehbar sind. Außerdem können technische Programme, die Entscheidungen in Millisekunden treffen und sich der Kontrolle des Menschen entziehen, auch verheerende Folgen haben. So wurden negative Auswirkungen auf dem Finanzmarkt wie Börsencrashs oft durch automatisierte mechanische Vorgänge hervorgerufen, die auf bestimmte Faktoren, die nur Menschen verstehen konnten, nicht programmiert waren.

Der Vorteil von automatisierten Systemen ist, dass Messsysteme auf den Punkt genau agieren und damit den menschlichen fünf Sinnen weit überlegen sind. So hat das Institut für Artificial Intelligence etwa eine Software entwickelt, welche die unterschiedlichen Schlafstadien eines Menschen anhand von dessen Gehirnwellen misst. Diese Software kann visuelle Signale besser erkennen als ein Mensch mit bloßem Auge. Insofern unterstützen automatisierte Systeme den Menschen dabei, hochgradig präzise Arbeit zu leisten. Die Entwicklung, der Bau und die Wartung dieser technischen Errungenschaften obliegt jedoch dem Menschen – in der Zukunft gleichermaßen wie in der Gegenwart.
 

„Daten sind das neue Öl“ - Die Möglichkeiten der digitalen Revolution für den Arbeitsmarkt

Durch die digitale Revolution eröffnen sich auch am Arbeitsmarkt viele neue Chancen für den Menschen und es entsteht stetig neuer Bedarf an Arbeitskräften. Dorffner: „Auch wenn manche Arbeitsfelder durch automatisierte Systeme wegfallen werden, werden neue, andere Tätigkeitsfelder für menschliche Arbeitskräfte hinzukommen.“ Am deutlichsten zeigt sich dieser Prozess am Umstand, dass immer neue digitale Daten produziert werden, die gesammelt, verarbeitet, verwaltet und aufbereitet werden müssen. Dafür benötigt es Techniker, aber auch kreative Köpfe, welche jene Daten als Basis für neue Ideen und Erfindungen verwenden werden, wie etwa Start-Ups. Wie wertvoll diese Informationen sind, wird daran ersichtlich, dass Facebook, Amazon, IBM und Microsoft in Zusammenarbeit unter dem Namen A. I. (Abkürzung für „Artificial Intelligence, also: Künstliche Intelligenz) Daten zusammenführen, um sie für ihre Zwecke weiterzuverwenden. Dorffner: „In der heutigen Zeit sind Daten gewissermaßen das neue Öl.“

or der sogenannten „digitalen Revolution“ müssen sich die Menschen demnach nicht mehr fürchten als vor hundert Jahren, als die „industrielle Revolution“ ebenfalls die Angst in den Arbeitern hervorrief, dass Maschinen ihre Arbeitskraft ersetzen würden. Letztendlich hatten diese Entwicklungen jedoch einen Bedarf an neuen Arbeitsfeldern zufolge. Automatisierte Systeme können dem Menschen mühselige und gesundheitsschädigende Arbeit abnehmen. Dies hat zur Folge, dass menschliche Arbeitnehmer von monotonen und wenig geistreichen Tätigkeiten wie etwa Fließbandarbeiten absehen können. Stattdessen werden kreative und erfinderische Jobs umso mehr gefragt, so Dorffner: „Die digitale Revolution hat den Vorteil, dass sich berufstätige Menschen mehr auf das berufen können, was das Menschliche ausmacht, wie Kreativität und Erfindungsreichtum.“

Die Ängste, die künstliche Intelligenz hervorruft, sind Dorffner zufolge irrational und basieren nicht zuletzt darauf, dass die Politik darin versagt, den Menschen zu vermitteln, dass die Dinge komplexer sind als sie zunächst scheinen. Längerfristig gesehen, würde sich die digitale Revolution als Chance für menschliche Arbeitswelten erweisen.

Lesen Sie mehr über das spannende Thema der Digitalisierung sowie deren Auswirkungen auf Mitarbeiter und Bewerber in unserem Beitrag "Skills Revolution 2.0 - Roboter müssen sich nicht bewerben."

 

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